Was ist eine Beleidigung, § 185 StGB? – Definition und Strafen

Die Beleidigung ist ein zentraler Begriff im deutschen Strafrecht, doch was genau versteht man darunter? In diesem Artikel klären wir, was eine Beleidigung im rechtlichen Sinne ist, welche Strafen drohen und welche Besonderheiten es bei Kollektivbeleidigungen gibt.

Was ist eine Beleidigung im rechtlichen Sinne?

Definition der Beleidigung nach dem Strafgesetzbuch

Laut § 185 StGB wird eine Beleidigung wie folgt bestraft:
„Die Beleidigung wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe und, wenn die Beleidigung öffentlich, in einer Versammlung, durch Verbreiten eines Inhalts oder mittels einer Tätlichkeit begangen wird, mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“

Der Schutzbereich der Beleidigung

Der Schutzbereich der Beleidigung umfasst die persönliche Ehre einer Person. Dies bedeutet, dass die Beleidigung eine Missachtung oder Herabwürdigung der betroffenen Person beinhalten muss. Jede lebende Person kann das Ziel einer Beleidigung sein.

Was ist eine Kollektivbeleidigung?

Besondere Regelungen für Gruppen und Kollektive

Auch Gruppen von Personen können beleidigt werden. Allerdings gibt es eine rechtliche Besonderheit:
Das Bundesverfassungsgericht hat 2016 entschieden, dass eine Kollektivbeleidigung nur vorliegt, wenn sich die beleidigte Gruppe klar abgrenzen lässt.

Beispiel: Die Abkürzung „ACAB“

Die Abkürzung „ACAB“ (All Cops Are Bastards) wurde in einem Fall vor dem Bundesverfassungsgericht diskutiert. Es wurde festgestellt, dass das Zeigen dieser Abkürzung nicht automatisch eine Beleidigung darstellt. Entscheidend ist, dass die Äußerung auf eine klar abgrenzbare Gruppe bezogen ist.

Voraussetzungen für eine Kollektivbeleidigung:

  • Die Gruppe muss überschaubar sein.
  • Es muss klar erkennbar sein, wer zur Gruppe gehört.

Welche Strafe droht bei einer Beleidigung?

Strafrahmen laut § 185 StGB

Eine Beleidigung wird entweder mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr geahndet. Bei Tätlichkeiten, wie einer Ohrfeige, droht eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren.

Sonderregelungen bei Beleidigungen in Versammlungen oder durch Inhalte

Wenn eine Beleidigung in einer Versammlung, durch die Verbreitung von Inhalten oder öffentlich erfolgt, kann auch ohne Strafantrag ein Verfahren eingeleitet werden. Dies gilt insbesondere in Fällen, die in Zusammenhang mit nationalsozialistischer Verfolgung stehen.

Was ist eine Beleidigung auf sexueller Grundlage?

Definition und Beispiele

Beleidigungen auf sexueller Grundlage haben das Ziel, das Opfer sexuell herabzuwürdigen. Diese Form der Beleidigung umfasst sowohl verbale als auch physische Handlungen.

Beispiele:

  • Sexuelle Äußerungen gegenüber einer Person.
  • Unerwünschtes Berühren, wie das Anfassen des Gesäßes.
  • Aufforderungen zu sexuellen Handlungen.
  • Das Verbreiten oder Online-Stellen von Nacktbildern ohne Zustimmung.

Strafen für sexuelle Beleidigungen

Auch sexuelle Beleidigungen werden nach § 185 StGB verfolgt. Die Strafen können je nach Schwere der Handlung variieren.

Fazit: Beleidigung als strafrechtlich relevanter Tatbestand

Die Beleidigung ist ein sensibles Thema im Strafrecht, das die persönliche Ehre einer Person schützt. Dabei gelten klare gesetzliche Regelungen, die sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen betreffen können. Besonders wichtig ist, dass jede Beleidigung nur auf Antrag verfolgt wird – außer in besonderen Ausnahmefällen.

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